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Dragan Lovrinovic   

"in weiter Ferne... SO NAH"

Ausstellungsdauer: 9.6.-23.7.2000  

Rede zur Ausstellungeröffnung: Dragan Lovrinovic

Ich weiß nicht, wer von Ihnen bei sich zu Hause über ein Kaminzimmer verfügt. Aber selbst der oder diejenige die nicht über ein solches Zimmer in ihrer Wohnung oder in ihrem Haus verfügen, assoziieren doch bestimmte Eigenschaften, Erinnerungen, Gefühle und Vorstellungen damit. Vielleicht ist es die Verbindung von Architektur und Raum mit der Tatsache, das man hier an einem offenen Feuer sitzen kann. Wir alle kennen dieses Gefühl was sich einstellt wenn man einfach nur in die Flammen starrt und an nichts denkt. Es hat etwas archaisches und ursprüngliches.

Clevere Politstrategen arbeiten auch oft mit dem Bild vom Kaminzimmer. So gibts eine gern gewählte Einstellung im Weissen Haus, wo der jeweils amtierende Präsident sich in Freunschaft und Harmonie mit seinem Amtskollegen ablichten läst. Oder nehmen wir Helmut Kohl, der Größen aus Wirtschaft, Politik und Kultur, zu besonderen Anlässen nicht einfach in das Arbeitszimmer eingeladen hatte, sondern zum Gespräch in sein Kaminzimmer.

So steht dieser Raum dann auch  für die Klischees wie Freunschaft und Verständigung. Und wer kennt sie nicht, die schönen Familienportraits in silbernen Bilderrahemen, die auf dem Kaminsimms in frielicher Eintrachtnebeneinander stehen.

Dragan Lovrinovic hat sein Kaminzimmer auch mit einer Vielzahl von Bildern ergänzt. Sie zeigen jedoch immer dasselbe Sinnesorgan, welches uns Betrachter erst ermöglicht, seine Installation zu sehen. Genauer gesagt,  sehen wir die Augen von 250 gestorbenen Kindern, Frauen und Männern. Je mehr wir uns diesen Fotos nähern um so unschärfer werden sie.  in weiter Ferne...so nah.

Stefan Pölzer

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