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Gertrud Neuhaus   

"auf links"

Ausstellungsdauer: 12.5.-4.6.2000  

Rede zur Ausstellungseröffnung:

Vor Neueröffnungen von Geschäftsräumen oder Umbau und Dekorationswechsel von Schaufenstern werden diese oft mit Papier verhangen um eine Spannung oder Neugier bei der Laufkundschaft zu erhöhen. Am Tage der Eröffnung fällt dann der Vorhang und es wird Einblick gewährt auf Produkte und Displays der Warenwelt.

Bei der Eröffnung der Ausstellung von Gertrud Neuhaus wird dieser Vorhang nicht fallen und das rätselhafte von Ausstellung und Raum in den nächsten Wochen bestand haben. Durch die Verhüllung von Fensterfront und den Einbau einer Trennwand in die vorhandene Innenarchitektur des Foyerraumes, hat die Künstlerin einen für normalen Verhältnisse, weder einsehbaren, noch betretbaren Raum geschaffen. Man müsste schon ein Basketballspieler von 2,40 Meter Körpergröße sein oder eine Leiter mitbringen - aber wer geht schon mit einer Leiter auf eine Ausstellungseröffnung.

Werfen wir doch einen genaueren Blick auf Trennwand und Vorhang. Beim betrachten des Vorhangs könnte uns ja aufgefallen sein, das dieser nicht nur auf links gezogen ist. Auch das Vorhangmuster, von der Künstlerin handbemalt, geht weit über das rein dekorative hinaus. Oder haben sie schon mal einen Vorhang gesehen auf dem sich in pastellhafter Farbigkeit und abstrakt gehaltener Formensprache Bierflaschen neben Gittern, und Himmelskörper neben Hausformen tummeln. Könnten hier vielleicht Schlüssellöcher verborgen sein, die uns einen imaginären Blick in den dahinter liegenden Raum ermöglichen?

Und überhapt diese Trennwnd: warum hat die Künstlerin keine schöne plane Rigipswand eingezogen? Warum stammt dieses Material (mit Geschichte) vom Spermüll verschiedener Haushalte? Sogar Schrankrückwände von Schränken, in denen vielleicht nicht nur Kleider eingeschlossen wurden.

Also brauchen wir vielleicht gar keine Leiter um einen Blick in den geheimnisvollen Raum von Gertrud Neuhaus zu werfen-Der blick ist vielleicht in uns.

Stefan Pölzerv




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