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José Luis S. Paulete (Madrid)

"Klang -Visionen aus Münster und Madrid"  

Ausstellungsdauer: 12.1.-4.2.-2001 

Die Ausstellung "Klangvisionen..." beabsichtigt, den emotionalen Unterschied, den die beiden (Lebens-) Räume Münster und Madrid beim Künstler hervorrufen, zu zeigen. Im Grunde ist dieser Unterschied in einem Aspekt begründet: Dem Rahmen für das menschliche Leben.

Um dieses zu veranschaulichen, unterteilt José Luis S. Paulete die Ausstellung in zwei Räume. In jedem einzelnen er eine Skulptur mit einem gemeinsamen ästhetischen Diskurs aus.

Dank der Zusammenarbeit von Daniela Wakonigg aus Münster und der Equipo Elevador aus Madrid konnten die jeweiligen Tonaufnahmen der Geräusche beider Städte aufgenommen werden: jene alltäglichen Klänge, die man vor lauter Routine nicht mehr wahrnimmt .

Rede Jose Luis Paulete 12. Januar 2001:

Vor ca. zwei Jahren stellte Professor Isenrath von der hiesigen Kunstakademie ein halbvoll gefülltes Glas Wasser auf die Plaza Mayor im Zentrum von Madrid. Zeitgleich stellte ein Mitarbeiter ein ebenso gefülltes Glas auf einer Farm in Neusseland auf. Beide Gläser standen sich nun geographisch gesehen exakt gegenüber.

Die Städte Madrid und Münster liegen zwar beide in Europa, sie bilden für den spanischen Künstler Jose Luis Paulete jedoch ebenso ein völlig gegensätzliches Paar.

Diese zwei Lebensräume stellt der Künstler in beiden Foyerräumen gegenüber.
Ausgangspunkt für seine jetzige Ausstellung war ein erster Besuch im Sommer des vergangenen Jahres, wo dem Künstler auffiel das Münster ganz anders klingt wie Madrid.

Angeregt durch den wie der Künstler immer wieder betont ruhigen und friedlichen Klang unserer Stadt entstanden die im hinteren Foyer gezeigten Skulpturen und Zeichnungen. Sie werden ergänzt durch eine 8-minütige Soundkollage die Daniela Wakonigg für Jose Luis aufgenommen hat.

Den Gegenpol dazu finden wir im vorderen Foyer ausgestellt. Während man von Münster sagt entweder es regnet oder die Glocken läuten oder beides zusammen, sagen die Madrilenen:"Madrid me Mata" was so viel heist wie: Madrid schafft mich! Madrid klingt eben anders, kantiger, impulsiver, schneller und lauter. Nicht umsonst sagt man von Spanien es wäre das zweitlauteste Land der Welt. Und so finden wir im vorderen Foyer auch keine ruhigen, sanft fließenden Formen mehr wieder, sondern aufeiandergetürmte kurze, harte Rechtecke. Die skulpturale und zeichnerische Umsetzung läst eher an Architektur und Enge der sich im mehr ausdehnenden Vorstädte von Madrid denken, durchzogen von vierspurigen Stadtautobahnen und dem stakkatohaften Krach eines Presslufthammers. Eben Madrid me mata.
 
Stefan Pölzer




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