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Rest der Welt

Foyerausstellung von Nikola Hamacher:
November - Dezember










Ausstellungsdauer: 2. November - 21. Dezember 2007


Rest der Welt. Vor ein paar Tagen fragte mich Nikola Hamacher, was ich denn unter diesem Titel verstehen würde, was mir in den Sinn käme.

Rest der Welt. Mir fiel erst mal nicht Kluges ein und so dachte ich mir, ich gehe mal durch das Kulturzentrum und frage herum, den Rest im Hauses, was sie so denken über den Rest der Welt, oder was sie mit diesem Titel verbinden.

 

Eine kleine Sammlung Spontanität:

  1. Theo gegen den Rest der Welt
  2. Das sind die anderen.
  3. Asien, Afrika. Alles, was weit weg ist.
  4. Die da unten
  5. Ganz weit weg
  6. Überbleibsel einer Katastrophe
  7. Alles außer Münster
  8. Alles was über den Grenzen Europas hinaus geht
  9. Schöne Grüße an den Rest der Welt.
  10. Was nicht im Zentrum steht
  11. Die Anderen
  12. Alles was übrig geblieben ist

Bei  der Suchmaschine „google“ – und da schauen wir doch alle immer gerne zum ersten Brainstorming - steht auch noch ganz hoch im Kurs: Mehdorn gegen den Rest der Welt steht dort. 

Das also sagen die Anderen.

Was sagt Nikola Hamacher? Oder besser, was vermute ich, was sie antworten würde.

Zum einen sehen wir in ihren Lichtbildern Portraits (Stills) von Karnevalisten, doch scheinen sie den ganzen Trubel um sich herum nicht mitzubekommen. Sie sind für sich. Sie schwimmen mit der Maße und sind trotzdem seltsam alleine, mit sich, mit ihren Gedanken. Der Film neben den Bildern zeigt den Karneval, die Bonbon -Schmeißerei, diese gewollte Lust. In den Ausschnitten, den Stills auf den Lichtbildern zeigt sich dagegen ein sehr privater Moment.

Weiter: über einen kleinen Spiegel sehen wir Personen, die sich schminken, wir beobachten sie, eine Kamera ist auf sie gerichtet. Trotzdem scheinen sie die Anwesenheit der Kamera mit der Zeit vergessen zu haben. Sie sind ganz mit ihrer Schminkerei beschäftigt. Der Rest der Welt ist in diesem Moment für sie weit weg.

Also findet sich hier die Antwort auf die Frage „Was ist der Rest der Welt?“ Ist es (für Nikola Hamacher) dieser private Moment, dieses ganz mit seiner Aufgabe oder in seinen Gedanken versunken sein?

In ihrer Videoinstallation –auf den Scheiben des vorderen Foyers projiziert –sehen wir Menschen, die ohne aufzuschauen ihren Weg gehen, dazwischen verschiedene Fische, die durch das Bild schwimmen. Ähnlich dem Karnevalszug ein dahin schwimmen, ein vorbeiziehen. Wir scheinen als Betrachter hinter dem Ganzen zu stehen, hinter der Scheibe des Aquariums oder noch weiter dahinter.

Der Rest der Welt scheint bei Nikola immer ein  Rückzug, ein in sich gekehrt sein: ob in Gedanken bei den Karnevalisten, in der Arbeit versunken bei den Schminkenden oder als stiller, in sich gekehrter Betrachter in ihrer Videoarbeit.

Im Gegensatz zu vielen Antworten, die ich bekommen habe, sieht Nikola Hamacher gerade im Privaten, im nicht Öffentlichen den Rest der Welt.

 Andreas Weber

 





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