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Waidmannsheil

Foyerausstellung von Anne Kückelhaus

November - Dezember










Ausstellungsdauer: 07. November - 19. Dezember 2008











Anne Kückelhaus

Schön ist es auf der Welt zu sein, einer skurrilen Welt.  Hier, in dieser Ausstellung einer Welt, die scheinbar was mit Jagd, Wild und Wald zu tun hat. Waidmannsheil ist der Titel dieser Ausstellung und die traditionelle  Begrüßungsformel der Jäger, die das Jagdglück zum Versprechen hat und vielleicht eine Trophäe, eine Jagdtrophäe, zum Ziel.

Schön ist es auf der Welt zu sein. Gerade für das Wild ist es schön auf dieser Welt, wenn dort nicht der Jäger wäre. Statt eines Fensterfoyers sieht man von der Straße in einen Wald, einem Jagdrevier, ein Versprechen auf Wild, vielleicht Wildschwein und ihre späteren Trophäen. Doch die Keiler sind in dieser Welt, in der skurrilen Welt von Anne Kückelhaus längst nicht mehr so doof, sich einfach schießen zu lassen. Die Wildschweinfamilie schützt sich im Dickicht vor den Augen der Jäger. Ein Kleid in Tarnfarben, Camouflage, versteckt sie vor den suchenden Blicken. Doch wer in der Welt, hier also in der Ausstellung, steht, die Welt also versteht, kann sie sehen. Nur von der Seite verbergen sie sich.

So einfach ist es eben nicht mit den Trophäen und der Jagd. Und wer jagen will, muss lernen. Lernen ist wichtig auf dieser schönen Welt, auch in dieser seltsamen Welt der Künstlerin. Nicht das Jagdlatein, das sind die vielen Mythen und Legenden der Jäger, wie sie auch die Angler haben, sondern die Waidmanns-, also Jägersprache gilt es zu lernen. Mehr als 3000 gebräuchliche Wörter hat diese Kultur, diese fremde Welt. Da ist Äsung, Brunft und Keiler, Horrido und Kolbenhirsch und da muss man sich schon hinsetzten, da sind schon ein paar Abende Lernzeit Waidmannspflicht.

Doch man sollte es sich nett machen, auch Waidmannspflicht kann angenehm sein. Ein solider Stuhl mit Armlehne und die Jägersprache über Kopfhörer lernen. Die Augen zu und vielleicht von den späteren Trophäen Träumen. Ein Raum steht hier zur Verfügung, ein skurriler Raum im Raum. So skurril wie Jagdtrophäen auf rosa, Babyrosa um genau zu sein. 

Und später dann in den Wald, ab in den schönen Wald, aber nicht stolpern, der Boden seine Tücken und man muss genau jeden Schritt beachten. Da ist schwer das Wild zu entdecken. Als Anfänger ist es schwer. Es knackt und knarscht unter den Schuhen, man betritt neues Gebiet. In der Welt von Frau Kückelhaus muss sich so das Wild auch nicht verstecken. Rechts und links steht es von den ungebetenen Gästen und kaut und frisst in aller Seelenruhe. 

Schön ist es auf dieser Welt zu sein, dieser skurrilen von Anne Kückelhaus, denkt sich das Wild und Bambi ist nicht tot, Bambi darf hier, in diesem Tryptychon leben. 

In ihrer Ausstellung Waidmannsheil, so scheint es, steht die Welt auf dem Kopf. Tiere, die sich tarnen und Rehe, die nicht vor dem Menschen fliehen. Anne Kückelhaus erzählt, so glaube ich, von einer fremden Kultur mit eigenen Riten und Bräuchen, einer eigenen Sprache und Tradition, der Jagdkultur und seinem Phänomen dem Jäger. Einer skurrilen Welt, die für viele so unverständlich ist wie eine Waldfototapete. Doch macht sie nicht den Fehler zu werten. Ihr Blick beschreibt Absonderlichkeiten und Seltsames ohne mit dem Stinkefinger drauf zu zeigen.

Schön ist auf der Welt zu sein, viel skurriles gibt es in ihr zu entdecken, denke ich nach längeren Schauen und sage Waidmannsdank.




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