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Irgendwann bleibst du einfach liegen

Foyerausstellung von Michael Pohl

Mai - Juni










Ausstellungsdauer: 07. Mai - 27. Juni 2008



Michael Pohl

Irgendwann bleibst du einfach liegen. – Was heißt denn das?

Diese “Irgendwann bleibst du einfach liegen.“

Heißt das: Morgens vielleicht. Wenn der Kreislauf nicht so richtig will, weil man nachts wieder zu lange unterwegs war oder anderweitig beschäftigt. Und man hat einfach keine Lust mehr hat aufzustehen. Heißt das: Irgendwann bleibst du einfach liegen.

Oder heißt es gleich Nachts: der wirklich letzte Schluck, der nur noch schwer runter ging. Und man findet sich oder irgendjemand findet dich auf der Straße.

Und was heißt das überhaupt: Irgendwann bleibst du einfach liegen. Für immer oder für einen kurzen Moment oder ist das ganze nur eine Art Arbeitsverweigerung. Weil man müsste ja eigentlich aufstehen, aber kann nicht mehr, weil es alles einfach zu viel wird oder man einfach keine Lust mehr hat.

Irgendwann bleibst du einfach liegen.

Wie auch immer, wenn du erstmal liegst, ist es vorbei mit der ganzen Kunst Sache. Da kannste nicht mehr groß produzieren, Kunst produzieren. Oder doch?

Notfalls vielleicht auch gar nicht nötig. Wer geht schon wirklich zu allen Ausstellungen. Ganz geschickt, wenn man einfach nicht schreibt, wo die Ausstellungen sind. Auf den Plakaten nur Datum und Titel und natürlich Künstler. Michael Pohl stellt aus. Mal zu fragen des Prekariats, mal zur Erntezeit, mal zu Wild-West-Fragen, hier gemeinsam mit Sebastian Walther. Ahh, sagen dann alle nur, hab ich von gehört, gesehen habe ich das nicht, aber ist sicher was.

Irgendwann bleibst du einfach liegen und stehst nicht mehr auf. Oder einfach heute nicht auf.

Gestern zum Beispiel. Ganzen Tag faul im Bett. Fernsehen an und berieseln lassen. DSDS, Germanys next Topmodel und irgendwo ein Container voller Leute, die berühmt werden wollen, mal ganz ohne Vorarbeit, einfach von heute auf morgen, ohne Vorleistung berühmt werden. Gleich alles haben.

Statt Countainer geht für den Künstler natürlich besser gleich eine Kunsthalle, für den Musiker eine Musikhalle. Ein Bastelbogen hängt da vorne, einfach nur zusammenfalten. Ist auch billiger. So lassen sich Bäder und Schulen erhalten. 

Irgendwann bleibst du einfach liegen und überlegst, wenn du denn ausstellen würdest,wenn du diese Kunsthalle hättest. Und du stellst ne Liste zusammen, eine Empfehlungsliste für dich und für alle anderen mit Künstlern, dessen Sachen wert schätzt. 

Irgendwann bleibst du einfach liegen und denkst zurück, an diese alte Ausstellung in Bern, Kunsthalle Bern. Harald Szeemann „When attitudes become form“. Das möchtest du vielleicht auch, denkst du, so eine wichtige Ausstellung machen. „Live in your head - Werke - Konzepte - Prozesse - Situationen - Information" 

Aber deinen Standpunkt für immer in eine Form zu gießen, ihn auch nochj erklären zu müssen (Achtung! Ohne zu grinsen), das ist nicht leicht und so schreibst du lieber „Wenn Standpunkte Schaum werden“. So wichtig ist niemand, auch deine Position nicht. 

Schon gar nicht in deiner Lage: Rumliegend.

Hier ist understatement gefragt. Also Schaum, Seifenblase das Ganze. Auch ein Grundstein ist irgendwann nur noch Stein.

Für mich und jetzt spreche ich wirklich nur für mich, spielt und spinnt die Ausstellung mit dem Status des Künstlers, des Kurators und ironisiert Positionen. Das Ergebnis ist aber keine Lächerlichkeit, sondern bringt einem zum Nachdenken. 

Welche Vorleistungen sind gefragt? Inwieweit ist Selbstdarstellung gefragt? Achtung Stichworte: Meese oder Damian Hirst. Ab wann wird der Kurator Künstler, der Künstler Kurator. Achtung Stichworte: Initialraum oder eben Harald Szeemann.

Irgendwann bleibst du einfach liegen.  

Und denkst Kunst. I am making art.

Und eine Erklärung zu dem Ganzen liegt auf der Ablage bereit:

Auzität, ja super.




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