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Petra Kurze

"Stony Field"  

Ausstellungsdauer: 13.03. - 04.04.1999 

Die Wahlmünsteranerin Petra Kurze, hat in unserer Stadt 1992 an der Fachhochschule für Gestaltung mit Diplom und 1993 an der Kunstakademie Münster als Meisterschülerin ihre Studien in den Bereichen Grafikdesign und Freie Kunst erfolgreich abgeschlossen und ist seitdem als freischaffende Künstlerin tätig. In zahlreichen Ausstellungen zeigt sie seit Jahren ihre Arbeiten in vielen Städten ganz Deutschlands.  

So waren 1993 ihre Installation "wer von euch ohne Sünde ist" im Wewerkapavillion und ihre Ausstellung "heimisch" in der Torhausgalerie zu sehen. 1997 fand ihre Wanderausstellung "zerflossene Perlen oder Wolkentränen?"

in der Schlossgalerie  Nordkirchen, im Huck-Beifang-Haus in Steinfurt und in der Orangerie von Schloß Rheda, sowie ihre Ausstellung "Kabinettstückchen" bei Otto Pompe in Rheine statt. Im letzten Jahr verwandelte sie das Dachgeschoß eines Hafermagazins in Landau an der südlichen Weinstrasse auf einer Fläche von 900qm in ihr "Haferfeld", eine begehbare Rauminstallation mit großformatigen, digital bedruckten Folien. Wesentliches Vokabular ihrer Materialsprache sind ebenfalls Papier und Schrift.  

Für das Cuba-Foyer erstellte sie  neue Papierobjekte, die sie in einer eigens konzipierten Installation uns dort zeigte. 

Rede zur Austellungseröffnung Petra Kurze "Stony field" Fr.12. März 1999 

Als ich den Ausstellungstitel von Petra Kurzes Rauminstallation "Stony field" zum erstenmal hörte, erinnerte mich dieser an eine Beobachtung, welche ich während eines Aufenthaltes in den spanischen Pyrenäen machte. Ich sah einem Bauern, dessen Felder vor mir terrassenförmig angelegt waren aus einer Entfernung von ca. 300 Metern beim pflügen seines Ackers zu. Der Landwirt wurde jedoch gezwungen seine Arbeit zu unterbrechen als er in die Nähe eines größeren Steins gelangte. Er stellte also seinen Trecker ab, holte einen großen Vorschlaghammer hervor, ging zu dem etwa einen halben Meter Durchmesser großen Findling, holte aus und schlug mit voller Kraft solange auf das Hindernis ein, bis dieser nach und nach in viele Einzelteile zerbrach. 

Das steinige Feld welches Petra Kurze für ihre cuba-Foyerausstellung bestellt hat, mag eher bei zufällig vorbeigehenden Passanten für eine Irritation in deren Alltagswelt sorgen, da sich die Künstlerin in ihrem Präsentationsschwerpunkt bewußt auf die Auseinandersetzung mit der Schaufenstersituation eingelassen hat. 

Sie gewährt dabei dem Betrachter einen Einblick auf das Ensemble von sieben, bzgl. Form und Volumina unterschiedlicher Steingebilde, deren Oberflächenbeschaffenheit in bezug auf Textur und Verwendung von Schrift ganz und gar über das rein abbildhafte von Natur hinausgehen. 

Die Steine von Petra Kurze sind nicht etwa überzogen von Flechten und Moosen. Ihre kulturellen Überzüge auf bedrucktem Papier bestehen aus Bruchstücken von Satz und Wortfragmenten deren inhaltliche Auswahl und Bedeutung nicht zufällig oder beliebig sind, sondern für die Künstlerin einen hohen Stellenwert besitzen. 

So werden Augen und Kopf des Betrachtenden zum Wanderer vor und durch eine Nebelwand und über eine unwirtliche Landschaft aus Form und Schrift, wobei der Kopf, dem Lesezwang ausgesetzt, ständig hin und hergeworfen wird. 

Die Installation lädt ein zu einer neuen Erfahrung des Schauens und Lesens. Information und Irritation auf zwei- und dreidimensionaler Ebene. Worte und Buchstaben gedruckt auf Papier und nebulösem Folienmaterial-Trennung und Transparenz von Schrift und Raum-kein easy shopping durchs Schaufenster von Petra Kurze-eher schon ein stolpern , straucheln und innehalten, weil die Künstlerin uns Steine in den Weg legt, ihr "stony field", eine ganz persönliche Botschaft vom Umgang des Menschen mit dem Stein. 

Stefan Pölzer 




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